Die Schrecken des Ukrainekrieges liessen auch die Stiftsschule nicht unberührt. Auf die Initiative von zwei Lehrpersonen hin, wurde eine Sammelaktion gestartet. Über 20 Schachteln an Hilfsgütern und Geldspenden in der Höhe von 3150 Franken kamen zusammen. Vergangenen Samstag wurden die Waren in die Ukraine geliefert.
Nicht nur im Unterricht ist der Ukraine-Krieg ein Thema. Auch im alltäglichen Gespräch zeigt sich: Bei vielen besteht das Bedürfnis, aktiv etwas zu unternehmen und das in einer koordinierten Art und Weise. Möglich wurde dies durch die Zusammenarbeit mit Ivan Machuzhak, dem ukrainisch-katholischen Priester der Pfarrei Liebfrauen/Zürich, der mit dem Kloster Einsiedeln schon seit Jahren befreundet ist. Er organisiert Direkttransporte in die Ukraine und durch seine Assistentin, Frau Nicola Siemon, auch eine professionelle Abwicklung der Sammlung.
So wurde etwa explizit kommuniziert, was vor Ort gebraucht wird und wie die Waren verpackt und beschriftet sein sollten. Schon nach zwei Wochen quoll der Vorraum des Schulseelsorge-Büros förmlich über. Fast alle Schulklassen brachten Schlafsäcke und Isomatten, Konservendosen und haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel wie Zahnpasta und Duschgel ebenso wie Verbandsmaterial und Babywindeln. Durch die Anregung von Französischlehrerin Dorothée Pottié wurde das Sortiment schliesslich noch um Hunde- und Katzennahrung ergänzt, denn immerhin sind viele auch mit ihren Haustieren auf der Flucht, die ebenso versorgt sein wollen.
Schefer und Calida beteiligen sich
Auch zwei Unternehmen schlossen sich der Sammelaktion an. Die Bäckerei Schefer stellte einen grossen Karton voller mindestens drei Monate haltbarer Lebensmittel aus eigener Produktion zur Verfügung, die Firma Calida lieferte zwei Schachteln Unterwäsche aus ihrem Sortiment.
Kuchen und Waffeln für den wohltätigen Zweck
Die gesammelten Geldbeträge sind gleich mehreren Kuchenaktionen geschuldet. Drei Klassen hatten sich mit ihren Klassenlehrpersonen abgesprochen, was ihr spezifischer Beitrag sein sollte. Das Ergebnis: zwei in der Mittagspause abgehaltene Kuchenbuffets und vergangene Woche ein Verkauf von frischen Waffeln, die jeweils rund 500 CHF einbrachten. Alle Beträge wurden vollumfänglich gespendet und an die Caritas überwiesen.
Die Kleiderspenden, die nicht auf der Packliste standen, erwiesen sich in einem zweiten Schritt ebenfalls als sehr hilfreich. Die ersten in Einsiedeln angekommenen Flüchtlinge konnte sich so eine erste Ausstattung an Pullovern, Hosen und Schuhen zusammenstellen. Tränen flossen, als die sympathischen Familien die Kleidung entgegennahmen.
Inzwischen sind weitere Familien in Einsiedeln angekommen und Religionslehrerin und Pfarrerin Reka Jaeggi organisiert in der Reformierten Kirche Einsiedeln eine wöchentliche Kleiderbörse (jeden Mittwoch von 16-19 Uhr). Die Kleiderspenden der schulischen Sammelaktion konnten so also auch zielführend weitergereicht werden.
Das grosse Engagement der Jugendlichen
Was bleibt von dieser Aktion? Ein Bewusstsein dafür, dass der Krieg manchmal ganz nah ist und unmittelbare Folgen nach sich zieht. Die Erkenntnis, dass geflüchtete Menschen im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr haben als ihre Erinnerung an ihr eigenes Haus, ihren erlernten Beruf, ihre gemeinsam vor Ort lebende Familie. Und nicht zuletzt auch ein Bewusstsein dafür, dass bereits Jugendliche ihren Beitrag leisten können und erstaunliche Kräfte zum Vorschein kommen, wenn es darum, Menschen in Not zu helfen.
Maria Egartner